Fast jeder, der eine Selbstsicherung (SeSi) beim Klettern/Bergsteigen verwendet, wird das Problem kennen: Wohin mit der SeSi, wenn man sie nicht braucht?
Es gibt da eine sehr einfache und praktikable Lösung:
Der Karabiner wird gut erreichbar in die (vordere) Materialschlaufe eingehängt, das nun nach unten hängende Schlingenstück wird von oben als Schlaufe durch die Beinschlaufe gesteckt. Wird die SeSi benötigt, greift man nur nach dem Karabiner und hängt ihn in den Fixpunkt ein, dabei wird die Schlinge aus der Beinschlafe gezogen, ohne mehrfaches Aushängen und Fummeln.
Vorteile –> schnell zu verstauen und schnell wieder zu verwenden
Nachteile –> mir sind keine bekannt
Zu Beginn des Videos erkennt man gut das leichte Herausziehen der SeSi (Petzl Connect Adjust) aus der Beinschlaufe und am Ende, wie die SeSi wieder verstaut wird.
Seit wenigen Monaten gibt es etwas Neues auf dem Markt. Ich besitze und teste nun seit ca. einem Monat die neue stufenlos verstellbare dynamische Selbstsicherung: Petzl Connect Adjust
Abbildung 1: Lieferumfang (Quelle: http://www.petzl.com)Abbildung 2: Verstellmechanismus fertig montiert am Karabiner, welcher seperat erworben werden muss. (Quelle: http://www.petzl.com)Abbildung 3: Verwendung am Stand (Quelle: http://www.petzl.com)
Mein Fazit: Ich bin begeistert! Sie ist klein, leicht (125 g ohne Karabiner) und die Handhabung beim Verkürzen und Verlängern (15 bis 95 cm) ist hervorragend. Kleines Manko, der Preis, ca. 40 € für ein zweimal vernähtest Seilstück, ein kleines Stück Aluminium und ein Gummiring (Abbildung 1). Der Gummiring dient zur Fixierung am Karabiner, welcher gesondert erworben werden muss. Der Vorteil des Verkaufs ohne Karabiner ist, dass je nach Vorlieben (Verschlusssicherung) und Gegebenheiten (dicke Abseilösen im Elbsandstein) der Karabiner selbst ausgewählt werden kann. Sehr kleine Verschlusskarabiner sind aber nicht geeignet, da am unteren Ende des Karabiners bei geöffnetem Schnapper ausreichend Platz für den Verstellmechanismus gegeben sein muss.
Im Video ist gut zu erkennen, dass durch einfaches Ziehen am offenen Ende des Seilstückes die Selbstsicherung verkürzt wird. Zum Verlängern wird der Klemmmechanismus am Karabiner verkippt, wodurch das Abklemmen des Seilstückes aufgehoben wird. Dazu befinden sich zwei ergonomische Nasen an Vorder- und Rückseite diese Aluminiumteiles. Die Handposition hierfür ist in Abbildung 2 sehr gut zu erkennen.
Nach Herstellerangaben wird das vernähte Auge des Seilstückes mit einem Ankerstich am Klettergurt befestigt, wobei dies direkt in die Einbindeschlaufe oder parallel zur Einbindeschlaufe in der Bedienungsanleitung erfolgen kann. Im Video ist zu erkennen, dass ich weder die eine noch die andere Variante verwende. Ich möchte, dass sich die Selbstsicherung frei am Klettergurt bewegen kann und möchte an dieser Stelle keinen zusätzlichen Knoten (zum Einbindeknoten im Seil), welcher mich in engen Kaminen oder Schulterrissen behindern könnte. Darum habe ich das vernähte Auge mit einem Edelrid Conecto (einem verschraubbaren Ring, Abbildung 4) an der Einbindeschlaufe befestigt. Alternativ wäre auch ein Schraubglied möglich. Ein weiterer Vorteil, die Selbstsicherung ist noch etwas länger. Wichtig zu beachten ist aber, dass nichts Weiteres in das vernähte Auge eingehängt wird. Durch eine Ringbelastung kann die Vernähung des Auges aufreißen!
Abschließend noch ein paar technische Infos (laut Herstellerangaben):
Die Petzl Connect Adjust entspricht der Norm für persönliche Schutzausrüstung (PSA) und ist danach getestet, das heißt die Statische Festigkeit ist mindestens 15 kN (entspricht ca. 1,5 t). Für weitere Details möchte ich auf die Herstellerseite verweisen: Bruchlast und Zertifizierung
Wichtig zu beachten ist noch, dass ein Sturzfaktor größer 1 (überklettern des Fixpunktes) tunlichst zu vermeiden ist, um größere Verletzungen zu vermeiden. Trotz der leichten Dynamik diese Systems, ist die Selbstsicherung nicht für Klettersteige geeignet!